Kapellen in der Kirchengemeinde Hannober

Die meisten Kapellen in Oberschwaben sind über 100 Jahre alt. Damit sind sie nicht nur Zeugen einer längst vergangenen Zeit, sondern auch Glaubenszeugnisse der Menschen, die sie erbaut haben.

Die Zeiten, die Lebensbedingungen und die Umstände in unserem Land haben sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zwar verändert, aber unser Gott ist und bleibt immer derselbe. Er streckt sich nach uns aus.

So laden diese Orte auch heute dazu ein, innezuhalten und den Blick auf Gott zu richten. Denn egal, wo wir gerade stehen in unserem Leben, Gott hat gute Pläne für uns und wünscht sich nichts mehr, als dass wir uns ihm zuwenden.

Die Kapelle St. Cassian

Von außen unscheinbar steht diese kleine Kapelle an der Durchgangsstraße, doch ein Besuch lohnt

Die älteste und vielleicht schönste der Kapellen rund um Waldburg steht in Hannober am „Bildspitz“: Der Flurname Bildspitz deutet darauf hin, dass hier an einer Weggabelung („Spitz“) für ein Heiligenbild („Mutter Anna selbdritt“, spätgotisch, heute in der Kirche Hannober) eine Kapelle errichtet wurde. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehörte immer zum Blaserhof. Der einfache, aber eindrucksvolle Bau besteht aus einem rechteckigen Schiff mit dreiseitig geschlossenem eingezogenem Chörlein, mit einem Satteldach gedeckt. Am Wetterdächlein über der Tür steht zu lesen: „Überall ist und sieht dich Gott – darum fliehe die Sünde mehr als dein Tod“. Der Innenraum ist schlicht volkstümlich gestaltet: der Chor ist vom Kapellenraum durch ein gedrehtes Holzgitter abgeschlossen, ein kleiner Altar mit Säulenaufbau beherbergt ein Altarbild mit einer Darstellung der beiden Heiligen Franziskus und Antonius. Die Holzdecke ist einfach bemalt und zeigt in einem Medaillon im Mittelfeld den Kapellenpatron St. Cassian. Dieser war ein italienischer Grammatiker während der Glaubensverfolgung in der römischen Kaiserzeit und soll von seinen heidnischen Schülern mit deren eisernen Griffeln erstochen worden sein. Daher wird er bei Krankheiten der Brust, vor allem bei Husten, angerufen, weshalb diese Kapelle im Volksmund „Hustenkapelle“ genannt wird.
(Text – mit freundlicher Genehmigung: www.gemeinde-waldburg.de)