Filialkirche St. Cassian Hannober

Ein Kirchenbau aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer Ausstattung in schlichter Eleganz

Geschichtliches zur Kirche St. Cassian

Die Kirchengemeinde Hannober entstand aus einer Schulgemeinde. Das Schulhaus wurde 1828 gebaut, nachdem der Vorgängerbau beim Blaserhof abgebrannt war. 1909 wurde das Schulhaus mit einem 2. Stock versehen. Zeitenweise besuchten über 100 Schüler und Schülerinnen die kleine Landschule im Schichtbetrieb. Weit waren die Wege.
Das kinderlose Geschwisterpaar Martin vom Theuringer Hof stiftete deshalb den Bau einer Kirche samt Kaplaneistelle, desgleichen Land für die Anlage eines Friedhofes und den Bau eines Pfarrhauses. Geplant wurde der Kirchbau von Architekt Pohlhammer in Stuttgart mit Elementen des Jugendstils. Der 1914 begonnene Kirchenbau kam wegen des ersten Weltkrieges ins Stocken und wurde 1920 vollendet und am 12. Juli von Bischof Kepler geweiht.
Von der nahen, altehrwürdigen Cassianskapelle übernahm die Kirche den Namen. Cassian soll Bischof des alten Bistums Säben (Sabiona) gewesen sein, einer damals bedeutenden Römerstadt auf einer Anhöhe des Eisackflusses zwischen Bozen und Brixen. In Imola erlitt er am 13. August 303 den Martyrertod.
(Text: Anton Hirschle)

Madonna vorne rechts im Kirchenschiff

Die Ausstattung der Kirche

Der Hochaltar wurde von der Fa. Winter in Biberach gefertigt. Das Altarbild zeigt den hl. Cassian als Bischof, aber auch als Lehrer mit einem Buch. Es wurde von dem aus Oberklöcken bei Taldorf stammenden Katholischen Münchner Malerfürsten Gebhard Fugel gemalt.

Hochaltar mit einem Gemälde des hl. Cassian über Hannober (Gebhard Fugel, um 1920)

Der Christus auf der linken Seite ist dem Thorwaldischen Christus nachgebildet. Die spätgotische „Anna Selbdritt“ war früher in der Hustenkapelle. Sie wird mit dem Meister der Biberacher Sippe zusammengebracht (ca. 1500)

„Anna Selbdritt“ (um 1500)

Hubert Kaltenmark hat bei der umfassenden Renovation der Kirche 2007/2008  die Hauptstücke der Kirche geschaffen: Altar, Ambo, Taufstein und Osterleuchter. Das Material ist Portugiesischer Schiefer.  Die Schrift auf den Hauptstücken ist um 90° gedreht. Dadurch wird die Texterfassung verlangsamt und die inhaltliche Auseinandersetzung intensiviert.

Die Schriften sind folgende:

Ambo: „Selig, die das Wort Gottes hören und danach leben.

Altar: „Nehmet und esset, das ist mein Leib. Nehmet und trinket, das ist mein Blut. Tut dies zu meinem Gedächtnis“

Taufstein: Ich gebe Euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in Euch.

(Text: Anton Hirschle)

Altar von Hubert Kaltenmark (2008)

Die Orgel in St. Cassian

Die Orgel in St. Cassian entstand 1956/57. Von der Vorgängerorgel, einem kleinen einmanualigen Instrument von der Orgelfirma Späth, wurden wenige Register und Pfeifen übernommen. Sie ist ein Instrument des Übergangs: Die Disposition orientiert sich an der sogenannten Orgelbewegung mit der Rückbesinnung auf barocke Prinzipien, klanglich sind auch noch Anklänge an die spätromantische Zeit des Orgelbaus zu vernehmen.
16 Register verteilen sich auf zwei Manuale und Pedal. Die Spiel- und Registertraktur ist, wie in der damaligen Zeit üblich, elektropneumatisch.
Pater Gregor Klaus vom Kloster Weingarten zeichnete für die Disposition verantwortlich, er spielte auch das Einweihungskonzert 1957.
1999 wurde die Orgel generalgereinigt und umgebaut: 3 neue Register ersetzten 3 alte, ein paar Veränderungen in der Verteilung der Register auf den 2 Manualen wurden vorgenommen. Die Durchführung oblag Orgelbaumeister Eduard Wiedenmann, Oberessendorf, der die Orgel auch aktuell betreut.
(Text: Markus Heilig)

Die Orgel aus dem Jahr 1956/57

Ein Ort der Fürbitte

in unserer Seelsorgeeinheit fand vom 25. Februar 2016 bis 16. November 2019 der Prozess „Kirche am Ort – Kirchen an vielen Orten gestalten“ (KiamO) statt. In der zu Beginn durchgeführten Befragung der Gemeindemitglieder durch das Prozess-Team wurde u.v.a.m. häufig der Wunsch geäußert, dass es in unseren Kirchen einen „Ort der Fürbitte“ geben sollte. – Also einen Platz, an dem man innehalten, beten und seine Anliegen und seinen Dank loswerden kann. Der „Ort der Fürbitte“ für St. Cassian, Hannober, wurde nach eingehenden Beratungen mit dem Prozess-Team und dem Kirchengemeinderat von Jürgen Linder realisiert. Sobald die Renovationsarbeiten abgeschlossen sind, wird er im Eingangsbereich der Kirche stehen.

Die Idee der Fürbittorte ist in allen drei Kirchen dieselbe: Es können Anliegen, Bitte und Dank auf kleinen Gebetszettel formuliert und gefaltet durch den Briefschlitz in die Fürbitt-Box eingeworfen werden. Ihre Anliegen nehmen wir dann stumm in unsere Gebete in den Gottesdiensten auf.

Stellvertretend für Ihr Anliegen brennt am „Ort der Fürbitte“ eine Kerze in der Kirche; in Hannober können zusätzlich noch Teelichte entzündet und obenauf abgestellt werden.

Wir freuen uns, wenn Sie unsere „Orte der Fürbitte“ nutzen und Ihr Leben ins Gebet nehmen.

(Text: B.W.)

Der „Ort der Fürbitte“ links im Eingangsbereich der Kirche